Reisen macht Glücklich

Ich hab meinen Rekord der Zeit, in der ich nicht geschrieben habe, mal wieder auf ein ganz neues Level gehoben! Nach einer etwas übertrieben langen Durststrecke, was meine Blogeinträge angeht, melde ich mich mit meinem lang geplanten Reisebericht zurück!

Ich hatte zwei längere Reisen, eine im Januar und eine im April. Nach diesen zwei Reisen kann ich stolz behaupten, große Teile vom Süden bis in den Norden Argentiniens gesehen zu haben, ein Land mit unfassbar facettenreichen Landschaften, Menschen und Kulturen.

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Ich – Immer fit beim Reisen

Meinen ersten Reiseabschnitt habe ich zusammen mit meiner Freundin und Mitfreiwilligen Pia am 29.12.17 nach Valparaiso, Chile begonnen. Nach einer Anreise über zwei Tage mit Zwischenstopp in Mendoza, Argentinien kamen wir pünktlich zum Silvesterfeiern am 31.12. an. Wir hatten großes Glück mit unserem Hostel und wurden direkt mit einem gemeinsamen Hostel-Kochen und zahlreichen Location-Vorschlägen für den anstehenden Jahreswechsel begrüßt. Die Unterkunft lag recht zentral mitten auf einem bunten, typisch südlichen Markt, mit allem, was das Lebensmittel-Herz begehrt. Der Aufgang zu der zum Hostel umfunktionierten Altbauwohnung lag hinter einem Tomaten-Stand, die Verkäuferin funktionierte somit gleichzeitig noch als Portier-Dame! Die darauffolgende Silvesternacht war laut, bunt und unvergesslich. Ich hatte unglaublich interessante neue Menschen und ein paar meiner Liebsten bei mir, wir haben uns das berühmte Feuerwerk im Hafen von Valparaíso von einer der zahlreichen kleinen Plätze am Hang in mitten der bunten Häuser angesehen und die Nacht ordentlich gefeiert. Die darauffolgenden 2 Tage haben wir diese quietschbunte und vielfältige Stadt an der Küste Chiles unsicher gemacht und uns immer mehr in diesen Fleck verliebt. Nach Valparaíso werde ich auf jeden Fall zurückkehren! Ob im Hafen die Seehunde zu beobachten, auf den kleinen Plätzen die Aussicht zu genießen oder einfach durch dieses Sammelsurium an Graffiti-Kunst, bunt angemalten Häusern und alternativer Kreativität zu laufen, alles ist ein Erlebnis wert! Die Stadt strahlt eine ungemeine Freude aus, die Menschen sind zusammengewürfelt aus allen Himmelsrichtungen und Nationalitäten. Die Talente, die die Straßen vor allem in Richtung Kunst bergen sind impresionante!

Nach diesem sehr gelungenen Start haben wir beiden uns über Santiago de Chile auf den Weg nach Pichilemu gemacht, ein kleiner Surfer-Ort, weiter südlich an der chilenischen Küste. Vor allem bekannt ist dieses Städtchen durch den Surf-Spot „Punta de Lobos“, zwei            Felsformationen umgeben von einer Bucht. Wir wohnten in einem sogenannten Surfcamp, nach all dem Stadtrummel das komplette Konträr; drei Tage lang Surfen, Reiten am Strand und komplette Ruhe. Abends die Milchstraße am Strand beobachten und, begleitet von einer grandiosen Aussicht auf den Sonnenuntergang ins Meer, sein selbstgekochtes Abendessen genießen. Wir sind jeden Tag vom Strand zum Hostel den kurzen Weg getrampt vorbei an dunklen Felsen und trotzdem knallblauem Meer, dort eine super Fortbewegungsmöglichkeit und immer ein kleines Abenteuer. Natürlich haben wir als zwei kleine, blonde Mädels ein paar Grundregeln fürs Trampen aufgestellt, aber an sich sehr zu empfehlen in Chile und Argentinien! Die Tage vergingen wie im Flug und wir haben beide schon zu der Zeit gemerkt, wie gut die Entscheidung war, vor allem in die Natur zu reisen. Wer allerdings eine kleine Frostbeule ist: die Kälte des Pazifiks sollte nicht unterschätzt werden, auch oder vor allem nicht beim Surfen!

Ich hätte noch Wochen in dieser paradiesischen Idylle verbringen können, aber uns zog es weiter über Temuco auf den Weg über die Anden. Nach einer recht abenteuerlichen Busfahrt erreichten wir dann auf der argentinischen Seite das Bergdorf San Martin de los Andes. Die Umgebung hatte sich mal wieder komplett verändert, die Natur glich hier sehr der Schweizer Berglandschaft. Zwar war es immer noch sehr warm, aber man merkte langsam, dass wir Richtung Süden fuhren. San Martin de los Andes liegt am nördlichen Ende der berühmten Straße der 7 Seen an dem Lago Lacár und erinnert wirklich sehr an ein Alpendorf.

Bewaffnet mit Proviant und einem guten chilenischen Pisco sind wir beiden am ersten Tag auf den Cerro Colorado gestiegen. Der circa 2000 Meter hohe Aufstieg liegt außerhalb von San Martin de los Andes und ist schon Teil des Nationalparks Lanin. Die etwa sechsstündige Wanderung war atemberaubend schön, wenn auch sehr anstrengend, vor allem auf den letzten Höhenmetern. Aber die Aussicht während dem Aufstieg und vor allem oben auf dem Gipfel hat jeden Muskelkater wieder wett gemacht. Es ist immer wieder überwältigend, wie schön die Natur ist. Das Bergtal, dass sich vor uns erstreckte wirkte nahezu irreal. Auf so einem Gipfel wird einem doch immer wieder bewusst, wie klein wir Menschen doch sind. Manchmal ein tröstender Gedanke.

Am nächsten Tag sind wir weiter in den Nationalpark vorgedrungen und haben es auf unserer Wanderung an den Seen entlang teilweise etwas bereut, unser Zelt zu Hause gelassen zu haben. In vielen Nationalparks in Argentinien ist Wildcampen erlaubt und umsonst, was vor allem junge Leute nutzen. Die Wanderung zog sich nicht über viele Höhenmeter, dafür kamen wir an Wasserfällen vorbei und hatten die ganze Zeit einen See in Sichtweite. Das Wasser war sehr sehr kalt, aber ein mal Reinspringen haben wir uns trotzdem nicht nehmen lassen. Abends sind wir mit einem Fischer und seinen Kindern zurück ins Dorf gefahren, die Abendstunden am Bergsee waren fast noch schöner, als tagsüber.

Dann ging es auch schon weiter, die Straße der Sieben Seen entlang nach San Carlos de Bariloche. Die unendlichen Weiten der patagonischen Natur im Süden Argentiniens wird einem erst nach ein paar Stunden im Reisebus wirklich bewusst. Obwohl sich die Landschaft oft und stetig ändert, kann es gut sein, dass man stundenlang keine Anzeichen menschlichen Lebens findet, außer der Straße, die man befährt. Busfahren lohnt sich somit ich tagsüber, die Aussicht ist spektakulär. Angekommen in dem ebenfalls sehr alpendorfähnlichen Bariloche am See Nahuel Huapi, merkten Pia und ich das erste Mal, wie anstrengend Reisen doch ist. Trotzdem ruhten wir nicht lange und stiegen mit einer Freundin, mit der wir uns in Bariloche getroffen hatten, auf einen Aussichtsberg nahe der Stadt. Die Landschaft, die sich dann vor uns erstreckte, war eine der schönsten. Durch die vielen verschiedenen Bergseen wurde die grüne Berglandschaft in kleinere Inselgruppen geteilt, der blaue Himmel strahlte mit den schneebedeckten Berggipfeln um die Wette. Am nächsten Tag dann etwas vollkommen anderes; Auf ausdrückliches Wünschen von Pia hin, besuchten wir eine Höhle, die noch aus Zeiten der Höhlenmalerei geblieben war. Dafür fuhren wir gen Osten, wieder eine komplett neue Landschaft. Die Natur zog sich in Form einer prärieartigen Steppe ins Endlose, es erinnerte stark an Afrika. Wieder gen Osten haben wir dann noch weiter den Nationalpark Nahuel Huapi erkundet, ein wunderschöner Wanderweg durch die Berg-See-Landschaften. Immer mit dabei hatten wir unseren Pisco und Leberwurst-Brote, es hatte sich schon eine richtige Berggipfel-Tradition eingestellt!

Dank ein bisschen Glück und Hilfe im Hostel hatten wir spontan noch einen Flug nach El Calafate ergattert, was uns eine 27-stündige Busfahrt in den Süden ersparte und so erreichten wir nach ein bisschen mehr als zwei Wochen unsere Endstation. Wir merkten langsam immer mehr, dass Reisen, obwohl wunderschön, echt anstrengend sein kann und haben die letzte Woche sehr entspannt angegangen. Dafür allerdings gefüllt mit zwei der impressionantesten Ausflügen der Reise. Zum einen den Gletscher Perito Moreno nahe El Calafate. Ich habe noch nie zuvor wirklich vor einem Gletscher gestanden und konnte mir nicht wirklich viel darunter vorstellen. Als wir an dem Bergsee im Nationalpark Los Glaciares ankamen sah man ihn auch erst garnicht. Doch dann, wie aus dem nichts, ragte eine gewaltige Eisfläche aus dem türkisblauen See. Der Kontrast zwischen Wasser und Eismassen könnte stärker nicht sein. Wir haben mindestens fünf Stunden an dem Gletscher verbracht, einfach nur dieses Naturspektakel einsaugend.

Zum anderen die Wanderung zum 3400 m hohen Cerro Fitzroy, ein neunstündiger Marsch hoch zu einem kristallfarbenen Bergsee mit Panoramablick auf die berühmten Gesteinsmassen. Die Wanderung war mit Abstand die anstrengendste und es liefen vor allem auf den letzten zwei Kilometern viel Schweiß und Tränen. Aber es hat sich gelohnt! Die Natur war abwechslungsreich, der Weg eine Mischung aus Herr-der-Ringe-Set und weite Graslandschaft und der Cerro Fitzroy ragte durchgehend über uns.

Diese Wanderung war ein wirklich erfolgreicher Abschluss unserer Reise und wir waren wirklich stolz, was wir in drei Wochen alles gesehen haben!

Zwei Monate später machte ich mich dann mit meiner besten Freundin Lea von Buenos Aires auf in de Norden Argentiniens. Wir starteten über die Osterfeiertage mit den Cataratas de Iguazú, die Wasserfälle in Missiones. Dieses Naturspektakel gehört nicht umsonst zu den neuen sieben Weltwunder! Im Dreiländerdreieck von Brasilien, Argentinien und Paraguay stürzen jeden Tage tausende von Litern Wassermassen in die Tiefe, der Widerhall ist gewaltig. Wir haben zum Glück mit der brasilianischen Seite angefangen, die meiner Meinung nach unspektakulärere Seite der Wasserfälle. Vor allem die Aussicht war sehr schön, allerdings ist der Rundweg auf dieser Seite sehr kurz. Anders auf der argentinischen Seite, wo sich an die Wasserfälle ein riesen Flora-und-Fauna-Gebiet anschließt. Über 2000 geschützte Tier – und Pflanzenarten sind hier zu entdecken, auch wenn man für manche sehr viel Glück braucht. Dieses Weltwunder ist schwer zu beschreiben, am besten Mal selber hinfahren!

Danach fuhren wir nach Mendoza, die Stadt des argentinischen Weines. Nach einer Besichtigung einer Bodega direkt am ersten Tag kosteten Lea und ich uns durch die Auswahl der Weine begleitet von einer wiedermal atemberaubenden Landschaft. Diese schauten wir uns nochmal genauer im Nationalpark Aconcagua an, ausgehend von einer alten Steinbrücke aus Zeiten der Inkas. Wir sind einfach stundenlang die Straße entlang gewandert, haben Musik gehört und die Umgebung und das Wetter genossen. Ein anderes Highlight waren die Termas Cacheutas, ein Thermalbad in mitten der Vorläufer der Anden.

Weiter ging es mit dem Flugzeug nach Salta, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Norden Argentiniens. Uns blieben drei Tage diese einzigartige Natur rund um die Provinzen zu entdecken. Mit einem Guide fuhren wir zu den Salinas Grande, die Salzwüsten Argentiniens, es sieht aus, als stünde man vor einem riesigen zugefrorenen Meer! Übernachtet haben wir in dem kleinen Bergdorf Purmamarca, dass sich an den Fuß des Sieben-Farben-Berges legt. Vor allem in den Morgensonne ist die Varietät der Gesteinsfarben einmalig! Vor allem in den Gegenden rund um Salta und Jujuy war der schnelle Landschaftswandel sehr gut zu beobachten. Fährt man in einem Moment noch durch bunt schillernde Gesteinsformationen, befindet man sich im nächsten Moment in einem Kaktenwald und wiederum im nächsten in einer Schlucht, die stark an den Grand Canyon erinnern lässt.

Abgeschlossen haben wir diese Reise mit meinem Geburtstag, den wir in Salta verbracht haben und auf den Aussichtspunkt gelaufen sind. Vor allem bei Sonnenuntergang ein wunderschöner Platz mit toller Aussicht über die Stadt!

Des weiteren war mein bisheriges Jahr voll mit Kurztrips zum Beispiel die Küste Uruguays hoch oder in andere Teile der Provinz Buenos Aires und ich könnte noch stunden über all diese Erlebnisse schwärmen! Mein Jahr neigt sich dem Ende zu und vor allem die letzte Zeit war gespickt mit unvergesslichen Erlebnissen und Geschehnissen. Ich bin weiterhin sehr dankbar für all das, was ich hier erleben darf und melde mich demnächst noch einmal mit einem Bericht über mein derzeitiges Leben in Buenos Aires zurück, einer Stadt, die mich nach wie vor jeden Tag aufs Neue fasziniert!

Somit liebste Grüße aus dem mittlerweile ziemlich kalten argentinischen Winter!

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